Schnubbi

Bericht vom Zunftabend

Bericht in der Badischen Zeitung vom 03.03.2014

Kaiser Franz und Sissi ziehen ein

Zunftball der Lenzkircher Dengele bietet viele Überraschungen.

LENZKIRCH. Wie ausgestorben erschien das Haslachstädtchen am Samstagabend – nur aus einem Winkel von Lenzkirch ertönte Leben und vor allem Lachen: Die Festhalle war erfüllt vom Bühnenklamauk der Lenzkircher Dengele, die ihre Besucher wieder bestens unterhielten.

Durch die Reihen des Publikums marschierten die Narren auf die Musik der Lenzkircher Stadtmusik ein. Ob Dengele, Strohberghexe, Dilldappe, Heuhopper oder die Gastzunft der Tannengeister aus Muggenbrunn, alle sind bei der Eröffnung des Zunftabends dabei. Bei der Begrüßung stand Narrenvater Sascha Phlippen auch der Vorsitzende der Stadtmusik Hartwig Frank zur Seite, denn eine Premiere stand bevor. Erstmals ertönte der neue Lenzkircher Narrenmarsch.

Vom Neuen ging es zurück zur alten Tradition, denn die Schnitzelbank versprach lustige Missgeschicke, die manch Einheimischen passiert sind. Mit Text, Musik und einer Karikatur, wird das Missgeschick durch die Schnitzelbank erzählt.

An diesem Abend wurde einem Besucher die Ehre zuteil, durch das Programm zu führen. So meldete sich das ortsbekannte Ehepaar Leo und Karin Ganter, gespielt von Frank Schlegel und Helmut Haberstroh, freiwillig und machten mit ihrem Charme, Humor und natürlich ihrem Hund „Snoopy“ die Ansagen.

Buntes Treiben herrschte auf der Bühne, als Ninja Marder „tausend Gesichter“ besang .

Zunftabend 2014

Das Programm führte zuerst auf den örtlichen Bauhof, bei dem mal wieder die Türen verschlossen waren und die jungen Stadtmusiker ungeduldig vor den Toren ein Trommelkonzert gaben. Als die Arbeiter des Bauhofs, gespielt von Ingo Keller und Udo Mettmann, ihren Fehler erkannten, konnte der Arbeitsalltag beginnen. Gefunden wurden fehlerhafte Schilder, die wirklich in Lenzkirch oder Umgebung aufgestellt waren, wie das Umleitungsschild nach „Tittisee“.

Seine nagelneue Waage wollte Michael Kramer entsorgen, denn „sie zeigt zu viel an“. So besang er seine gescheiterten Diäten in „Ich hab mich tausendmal gewogen“. Zur Abendstunde gerockt wurde der Bauhof durch das Heuhopperballett. Dieses stürmte die Bühne, tanzte auf den Müllcontainern und verkündete „We will rock you“. Aber auch ruhigere Töne bestimmten den Bauhof, als Dengele und Heuhopper aus dem Container stiegen und angedeutet auf das neue Logo der Zunft, sich „Kann es wirklich Liebe sein“ fragten. Für Gänsehaut sorgte dabei der Gesang von Tobias und Katja Burgert.

Regentinnen über tausende von Flaschen

Ein schweres Soldatenleben führte Thomas Zölle unter seinem Kommandant Hartwig Frank. Mit Verweigerung von Befehlen, beabsichtigten Missverständnissen und Geschichten von der Musterung brachten die beiden Soldaten das Publikum zum Lachen. Zum Mitmachen animierte das Lied „Fasnet ist heut’“, auf die Melodie von „Rock mi heut’ Nacht“, gesungen von Eddy Karcher, Erik Seifert und dem Narrenchor. Neues vom Rathaus erfuhr man von den Kaminfegern Andreas Stender und Matthias Hausmann, die vom Rathausdach den besten Überblick auf das Ortsgeschehen hatten.

Als das Programm sich langsam dem Ende neigte wurde der Zunftabend, durch die überraschende Ankunft hoher Eminenz unterbrochen. Kaiser Franz und seine Sissi zogen ein und statteten dem Zunftabend einen Besuch ab. Mit lustigem Dialekt und zauberhaft gespielt von Axel Pitschuch und Dietmar Spier. Eingewiesen in die Verhaltensweise bei Ankunft des Kaiserpaares wurde das Publikum von Hofmarschall Sascha Phlippen. Da staunte das Moderatorenduo Leo und Karin Ganter nicht schlecht, als sie die adeligen Exzellenzen mit Rogg-Bier verköstigen durften. Freudig war Kaiserin Sissi über Insa Rogg, ihres Zeichens Bierkönigin, denn beide teilten sie ein hartes Schicksal: „Wir regieren beide über tausende von Flaschen“. Als das Kaiserpaar aber zufällig von der ostpreußischen Herkunft des Narrenkochs erfuhr, trat es spontan lieber wieder den Heimweg an und setzten mit ihrem Besuch den Höhepunkt des Abends.

„Es kommt ein Lied am Ende des Abends“, sangen Rolf Burgert und Sebastian Pitschuch mit der Zunftband und dem Narrenchor und eröffneten damit das Finale des bunten Zunftabendprogramms. Bei den vielen Akteuren und Helfern machte sich Erleichterung breit, denn die monatelange Vorbereitung hatte sich gelohnt.

 

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