Nach einer langen Odyssee der Narrenzunft in verschiedenen Räumlichkeiten zur Unterbringung des Zunfteigentums hat der Narrenrat in einer Sitzung am 08.06.1991 im Gasthaus Sommerberg bemängelt, dass die Zunft den Raum in der alten Schule wieder aufgeben musste und nun mit ihren Utensilien praktisch erneut auf der Straße steht.
Narrenrat Hans Matt erklärte, dass er sich bereits intensiv nach einer dauerhaften Bleibe umgesehen und ein geeignetes Objekt mit dem E-Werkschuppen im Höfle gefunden habe.
In dieser Sitzung beschloss der Narrenrat, dass der Narrenvater Wolfgang Dennig und Sekretarius Hans Matt, wegen des Kaufs des E-Werkschuppens mit der Gemeinde entsprechende Gespräche führen sollte.
So fand ein erstes Gespräch mit dem damaligen Bürgermeister Volker Kunzmann unter Darlegung der Unterbringungsprobleme der Zunft und Angebot zum Kauf des E-Werkschuppens am 12.09.1991 statt.
In der nichtöffentlichen Sitzung im Oktober 1991 wurde dem Verkauf zwar grundsätzlich zugestimmt, es war aber noch ein langer und teilweise steiniger Weg bis der Kaufvertrag unter Dach und Fach war.
Die Verhandlungen mit der Gemeinde vom Angebot der Narrenzunft den E-Werkschuppen zu kaufen und daraus ein kleines Schmuckstück für die Zunft und die Gemeinde zu machen, bis zum Kaufvertrag zogen sich von September 1991 bis Juni 1992 hin.
Zum 01.06.1992 wurde die Narrenzunft Lenzkircher Dengele e.V. zum neuen Besitzer des Gemeindeschuppens im Höfle.
In den nächsten Monaten war der Narrenrat mit der Planung für die Umgestaltung des Schuppens in eine brauchbare Zunftstube mit den notwendigen Archivräumen beschäftigt. Es wurden Gespräche mit den einheimischen Handwerksbetrieben und handwerklich begabten Hästrägern geführt. Für die bautechnische Planung konnte unser Zunftmitglied Achim Friedrich gewonnen werden.
Nach dem das Landratsamt am 04.06.1993 die Baugenehmigung erteilt hatte, wurde am 11.10.1993 mit dem Umbau begonnen.
Als erste Baumaßnahme wurde das undichte Dach und der schwache Dachstuhl abgetragen und vollständig erneuert.
Am 29.10.1993 konnte bereits Richtfest gefeiert werden.
Von diesem Tag an wurde zuerst der Ausbau des Dachgeschosses vorgenommen, womit man im Juli 1995 fertig war und die Zunft konnte ihre Utensilien angemessen unterbringen.
Nun begann man das Erdgeschoß auszubauen, in dem die Sanitären Anlagen, die sogenannte Zunftstube mit Kachelofen und eine kleine Küche untergebracht wurden. Dieser Abschnitt dauerte aus Zeitmangel der Helfer und Geldmangel der Zunft etwas länger. Es wurden immer nur kleinere Arbeiten durchgeführt, teilweise ruhten die Arbeiten auch über mehrere Monate.
Im Jahre 2008 beschloss der Narrenrat, dass der „Narrenschopf“ bis zur Ausrichtung des Herbstkonventes des VON am 24./25.10.2009 fertig sein sollte. Daraufhin wurden noch einmal alle Kräfte mobilisiert und es gelang den Hästrägern in 10 Monaten das Ziel zu verwirklichen.
Am 09.09.2009 konnte die Zunft alle am Umbau beteiligten Handwerker und Hästräger zu einem kleinen Einweihungsfest einladen.
Ganz herzlich wollen wir uns bei den Handwerksbetrieben für die tolle Unterstützung bedanken.
Großer Dank gilt aber auch unseren Hästrägern, vor allem
Werner Pröller, Eugen Fuchshuber, Gottfried Fleig, Frank Härtenstein und Wolfgang Mettmann, die über Jahre hinweg unermüdlich am Narrenschopf gearbeitet haben und aus diesem alten Schuppen ein wirkliches Schmuckstück für die Narrenzunft und die Gemeinde geschaffen haben.
Kleine Chronologie
- 1967 – 1981
Zunftstube im Rössle, Utensilien im Wangerhof und Privat. - 1982 – 1991
Zunftstube im Kurhaus, Utensilien im Dachgeschoss der Grundschule und Privat. - 1991 – 2009
Verkleinerte Zunftstube im Kurhaus, Utensilien im Bauhof der Gemeinde und Privat. - Seit 09/2009
Zunftstube und Lager für Utensilien im zunfteigenen Narrenschopf
Richtspruch für den Narrenschopf
vom 29.10.1993
Ich spreche einen Richtspruch heut,
der einem besonderen Haus geweiht,
das auf den Tag fast wortgetreu,
Euch Narren übergeben sei.
Verkündet es in allen Landen,
der Narrenschopf ist hier entstanden,
natürlich darf jetzt keiner ruhn,
die Zunft, sie hat noch viel zu tun.
Wie war’s denn in vergangener Zeit,
als niemand war spontan bereit,
der Zunft mit ihren vielen Sachen,
zum Lagern einen Platz zu machen.
Kurzum, man war nur auf der Flucht
und hat nach einem Platz gesucht.
Bis einem dann ein Licht aufging,
der Höfleschopf – das ist das Ding.
Schnell wurde alles ausgeklügelt,
und ein Vertrag wurd auch besiegelt.
Doch dieser wurde dann ohne Gefühle,
getestet und geprüft in der Rathausmühle.
Bis nach dem dritten Anlauf dann,
ihn man präsentieren kann.
Ein Hoch gilt hier dem Narrenrat Matt,
der schwere Geburtshilfe geleistet hat.
Von nun an war der Kauf perfekt
und mancher Bürger ward geweckt.
Man munkelt und fragt: Woher in der Welt,
nehmen sie bloß für den Bau her das Geld.
Ich darf am Richtfest es rausproleten:
Ein Kassierer wie der Zepf, der hat immer Moneten.
Im Übrigen nimmt so dann und wann,
die Narrenzunft auch eine Spende an.
Ich will die Geschichte erzählen weiter,
kurzum, über den Kauf waren nicht alle heiter.
Schon gar nicht der Altnarrenrat Klaus Schropp,
Ihn hat das alles schon sehr gefoppt.
Denn er muss verlassen mit großem Gejammer
seine einzige heißgeliebte Rumpelkammer.
Dem arg geplagten Klaus, im Voraus ein Hoch
vielleicht holt seinen restlichen Plunder er noch.
Dann kam der Herbst, mit wüsten Tagen
und ständig sah man einen jagen.
Er fällte Bäume, groß und klein
und riss den ganzen Dachstuhl ein.
Dir Werner sei hier einmal gesagt,
Du hast geschafft und nicht gefragt.
Ein Hoch auf Dich, darauf sind wir stolz,
Du bist noch einer vom echten Holz.
Dann haben wir Zimmerleute gezeigt,
dass wir zu Taten sind steht’s bereit.
Wir haben auch keine Mühe gespart
und alles am Bau ist gut verwahrt.
An diesem Dachstuhl, ihr könnt mirs glauben,
kein Nagel fehlt und keine Schrauben.
Er ist sauber gefertigt und aufgestellt,
dass er jedermann sicher wohlgefällt.
Dem Architekten Achim wünsch ich dazu viel Glück.
Der Narrenschopf er gibt sein Meisterstück!
Dann danke ich, so wie es der Brauch,
allen meinen Kameraden auch,
ein jedem der mit Rat und Tat,
hier wacker mitgeholfen hat.
Für den Schweiß, den wir hier ließen,
möge nachher reichlich fließen,
jenes kühle, edle Nass,
frisch gestochen aus dem Fass.
Darauf lasst mein Glas mich heben,
unser Handwerk, es soll leben.
Glas in tausend Scherben springt,
und viel Glück uns Segen bringt.
Mög es nun ungezählte Jahre
erfüllen das was es verspricht.
Mög Gottes Segen es beschirmen,
mehr wünschen wir wohl alle nicht.
Herbert Kaiser